Donnerstag, 16. Februar 2017
Rat und Tat
Die Sache wird immer ernster, am Mittwoch gibt es einen Termin, in dem wahrhaftig der Herzschlag zu hören sein soll. Falls ja, wird der Rest mit großer Wahrscheinlichkeit gelingen. Falls nein…daran mag ich nicht denken.

Der Gedanke, schon am Ende dieses Jahres ein Kind zu haben, gefällt mir, je länger ich mich daran gewöhne. Alles Schlimme…die verlorene Unabhängigkeit…die schlaflosen Nächte…die hohen Kosten, die ein Kind verursacht…das schreckt mich nicht. Ich wusste schon immer, dass ich Kinder will und ich weiß, dass ich ein guter Vater sein werde. Angst habe ich nur vor den anderen Eltern, den anderen Kindern, der Gesellschaft.

Es mag hochnäsig klingen, aber ich halte meine Motive für anständiger, meine Ziele für sinnvoller, meine Pläne für realistischer und meine künftigen Methoden für besser als die der meisten anderen. Bestätigt wurde mir das in einer Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung namens „Ich bin dabei!“. Ein Ratgeber für werdende Väter.

So wie die Obdachlosenzeitung ist es auch bei diesem Druckerzeugnis. Gut, dass es sowas gibt…lesen muss man es aber nicht. Hinweise wie „Es ist der Augenblick, in dem Männer eine spürbare Verbindung zum Ungeborenen aufnehmen. Natürlich geht es nicht jedem Mann so.“, „Mehr Lust als sonst, weniger, gleich viel oder überhaupt keine mehr – alles ist möglich.“ oder „Ein problematisches Verhältnis zu den Eltern wird manchmal, aber nicht automatisch besser.“ erinnern an die alte Bauernregel: „Kräht der Hahn auf dem Mist / ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“

Dazu haufenweise O-Töne der Erfahrenen. Michael B. spricht über seine Gewichtsprobleme…Thomas P. nennt das Ungeborene eine „kleine Kröte“…und André T. gibt seinem Kind offensichtlich selbst die Brust. Wenn mir dann ein 33jähriger Marc zuraunt: „Ich fühlte mich unglaublich potent, aber meiner Frau war´s ständig schlecht.“, dann weiß ich endgültig, dass weder solche Broschüren noch Bücher für werdende Väter das Richtige für mich sind.

Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Und deshalb werde ich mich auch hüten, andere Väter – abgesehen von meinem eigenen – jemals um Rat zu fragen.

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