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Donnerstag, 23. Februar 2017
Flip
dadness, 22:41h
Seit gestern weiß ich, dass das Herzchen schlägt. Ein unglaublicher Gedanke, der mich völlig umhaut.
Seit gestern gibt es auch ein Foto. Sieht aus wie ein Erdnuss-Flip. Wäre „Flip“ ein guter Zweitname? Egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird…der erste Vorname wird mit einem J beginnen, das wissen wir schon.
Arbeitstitel J.
Oder J-Flip.
Nach einem Tag im Düsseldorfer Karneval kamen mir heute mal wieder Zweifel. Ist das die Gesellschaft, in die ich mein Kind schicken möchte? Wenn das, was ich heute erleben musste, zeigt, welches kollektive Gefühl sich Bahn bricht, sobald die Illusion von Freiheit um sich greift, dann gewiss nicht. Sexualisierte Aggression, die sich selbst mit Lebensfreude verwechselt. Was hab ich da bloß angerichtet? Arme/r J.
Seit gestern gibt es auch ein Foto. Sieht aus wie ein Erdnuss-Flip. Wäre „Flip“ ein guter Zweitname? Egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird…der erste Vorname wird mit einem J beginnen, das wissen wir schon.
Arbeitstitel J.
Oder J-Flip.
Nach einem Tag im Düsseldorfer Karneval kamen mir heute mal wieder Zweifel. Ist das die Gesellschaft, in die ich mein Kind schicken möchte? Wenn das, was ich heute erleben musste, zeigt, welches kollektive Gefühl sich Bahn bricht, sobald die Illusion von Freiheit um sich greift, dann gewiss nicht. Sexualisierte Aggression, die sich selbst mit Lebensfreude verwechselt. Was hab ich da bloß angerichtet? Arme/r J.
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Donnerstag, 16. Februar 2017
Rat und Tat
dadness, 11:21h
Die Sache wird immer ernster, am Mittwoch gibt es einen Termin, in dem wahrhaftig der Herzschlag zu hören sein soll. Falls ja, wird der Rest mit großer Wahrscheinlichkeit gelingen. Falls nein…daran mag ich nicht denken.
Der Gedanke, schon am Ende dieses Jahres ein Kind zu haben, gefällt mir, je länger ich mich daran gewöhne. Alles Schlimme…die verlorene Unabhängigkeit…die schlaflosen Nächte…die hohen Kosten, die ein Kind verursacht…das schreckt mich nicht. Ich wusste schon immer, dass ich Kinder will und ich weiß, dass ich ein guter Vater sein werde. Angst habe ich nur vor den anderen Eltern, den anderen Kindern, der Gesellschaft.
Es mag hochnäsig klingen, aber ich halte meine Motive für anständiger, meine Ziele für sinnvoller, meine Pläne für realistischer und meine künftigen Methoden für besser als die der meisten anderen. Bestätigt wurde mir das in einer Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung namens „Ich bin dabei!“. Ein Ratgeber für werdende Väter.
So wie die Obdachlosenzeitung ist es auch bei diesem Druckerzeugnis. Gut, dass es sowas gibt…lesen muss man es aber nicht. Hinweise wie „Es ist der Augenblick, in dem Männer eine spürbare Verbindung zum Ungeborenen aufnehmen. Natürlich geht es nicht jedem Mann so.“, „Mehr Lust als sonst, weniger, gleich viel oder überhaupt keine mehr – alles ist möglich.“ oder „Ein problematisches Verhältnis zu den Eltern wird manchmal, aber nicht automatisch besser.“ erinnern an die alte Bauernregel: „Kräht der Hahn auf dem Mist / ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“
Dazu haufenweise O-Töne der Erfahrenen. Michael B. spricht über seine Gewichtsprobleme…Thomas P. nennt das Ungeborene eine „kleine Kröte“…und André T. gibt seinem Kind offensichtlich selbst die Brust. Wenn mir dann ein 33jähriger Marc zuraunt: „Ich fühlte mich unglaublich potent, aber meiner Frau war´s ständig schlecht.“, dann weiß ich endgültig, dass weder solche Broschüren noch Bücher für werdende Väter das Richtige für mich sind.
Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Und deshalb werde ich mich auch hüten, andere Väter – abgesehen von meinem eigenen – jemals um Rat zu fragen.
Der Gedanke, schon am Ende dieses Jahres ein Kind zu haben, gefällt mir, je länger ich mich daran gewöhne. Alles Schlimme…die verlorene Unabhängigkeit…die schlaflosen Nächte…die hohen Kosten, die ein Kind verursacht…das schreckt mich nicht. Ich wusste schon immer, dass ich Kinder will und ich weiß, dass ich ein guter Vater sein werde. Angst habe ich nur vor den anderen Eltern, den anderen Kindern, der Gesellschaft.
Es mag hochnäsig klingen, aber ich halte meine Motive für anständiger, meine Ziele für sinnvoller, meine Pläne für realistischer und meine künftigen Methoden für besser als die der meisten anderen. Bestätigt wurde mir das in einer Broschüre der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung namens „Ich bin dabei!“. Ein Ratgeber für werdende Väter.
So wie die Obdachlosenzeitung ist es auch bei diesem Druckerzeugnis. Gut, dass es sowas gibt…lesen muss man es aber nicht. Hinweise wie „Es ist der Augenblick, in dem Männer eine spürbare Verbindung zum Ungeborenen aufnehmen. Natürlich geht es nicht jedem Mann so.“, „Mehr Lust als sonst, weniger, gleich viel oder überhaupt keine mehr – alles ist möglich.“ oder „Ein problematisches Verhältnis zu den Eltern wird manchmal, aber nicht automatisch besser.“ erinnern an die alte Bauernregel: „Kräht der Hahn auf dem Mist / ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist.“
Dazu haufenweise O-Töne der Erfahrenen. Michael B. spricht über seine Gewichtsprobleme…Thomas P. nennt das Ungeborene eine „kleine Kröte“…und André T. gibt seinem Kind offensichtlich selbst die Brust. Wenn mir dann ein 33jähriger Marc zuraunt: „Ich fühlte mich unglaublich potent, aber meiner Frau war´s ständig schlecht.“, dann weiß ich endgültig, dass weder solche Broschüren noch Bücher für werdende Väter das Richtige für mich sind.
Gut gemeint ist eben nicht gut gemacht. Und deshalb werde ich mich auch hüten, andere Väter – abgesehen von meinem eigenen – jemals um Rat zu fragen.
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Donnerstag, 9. Februar 2017
Auftakt
dadness, 23:11h
Wem der Lebenslauf so recht misslang
(und das ist der Fall im großen ganzen),
der verspürt, mit einem Mal, den Drang,
sich so schnell wie möglich fortzupflanzen.
Diese Zeilen, die Erich Kästner 1929 schrieb, fand ich lange Zeit sehr passend. Wohin man blickt, sieht man Menschen, die sich aus den falschen Motiven heraus entschlossen haben, Kinder zu bekommen. Die einen möchten nicht mehr arbeiten und benötigen einen in der Gesellschaft respektierten Vorwand, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Andere leiden unter Einsamkeit und sind der Meinung, man könne sich seine Freunde im Zweifel selbst gebären. Die allermeisten der heute 25- bis 40-jährigen versuchen aber, über Kinder einen höheren gesellschaftlichen Rang zu erklimmen. Seit der europäische Adel nahezu ausschließlich mit Hochzeiten und mit seinem Nachwuchs Schlagzeilen macht, seit nahezu jeder weibliche Hollywood-Star mindestens ein Zwillingspaar zur Welt bringt, seit Prominente aller Couleur permanent ihre Kinder theatralisch vor den Blicken der Paparazzi abschirmen und in jedem Interview zum Besten geben, Geld und Ruhm seien ihnen völlig gleichgültig, seit sie den Wert des Elternseins erfahren hätten…seitdem will der Plebs mitmischen. Wenn ich schon nichts kann…wenn ich schon faul und untalentiert bin…dann will ich wenigstens Kinder haben wie ein Promi.
Meine Aversion gegen junge Eltern nimmt seit Jahren beinahe pathologische Züge an. Und nun? Nun weiß ich seit knapp einer Woche, dass ich selbst Vater werde.
Zwar beruht meine aktuelle Situation keineswegs auf einem Unfall sondern war in jeder Hinsicht geplant. Doch in die Freude über das sofortige Gelingen und über die in einigen Monaten bevorstehende Bereicherung meines Lebens mischen sich immer wieder auch weniger schöne Gefühle. Über diese will ich in den kommenden achteinhalb Monaten berichten. Vor allem aber will ich mich selbst bei einem Prozess begleiten, der mich innerlich wohl deutlich verändern und mich um einiges erwachsener machen wird. Ich wäre gern so blöd wie alle anderen. Mal schauen, ob ich es hinbekomme…
(und das ist der Fall im großen ganzen),
der verspürt, mit einem Mal, den Drang,
sich so schnell wie möglich fortzupflanzen.
Diese Zeilen, die Erich Kästner 1929 schrieb, fand ich lange Zeit sehr passend. Wohin man blickt, sieht man Menschen, die sich aus den falschen Motiven heraus entschlossen haben, Kinder zu bekommen. Die einen möchten nicht mehr arbeiten und benötigen einen in der Gesellschaft respektierten Vorwand, diesen Plan in die Tat umzusetzen. Andere leiden unter Einsamkeit und sind der Meinung, man könne sich seine Freunde im Zweifel selbst gebären. Die allermeisten der heute 25- bis 40-jährigen versuchen aber, über Kinder einen höheren gesellschaftlichen Rang zu erklimmen. Seit der europäische Adel nahezu ausschließlich mit Hochzeiten und mit seinem Nachwuchs Schlagzeilen macht, seit nahezu jeder weibliche Hollywood-Star mindestens ein Zwillingspaar zur Welt bringt, seit Prominente aller Couleur permanent ihre Kinder theatralisch vor den Blicken der Paparazzi abschirmen und in jedem Interview zum Besten geben, Geld und Ruhm seien ihnen völlig gleichgültig, seit sie den Wert des Elternseins erfahren hätten…seitdem will der Plebs mitmischen. Wenn ich schon nichts kann…wenn ich schon faul und untalentiert bin…dann will ich wenigstens Kinder haben wie ein Promi.
Meine Aversion gegen junge Eltern nimmt seit Jahren beinahe pathologische Züge an. Und nun? Nun weiß ich seit knapp einer Woche, dass ich selbst Vater werde.
Zwar beruht meine aktuelle Situation keineswegs auf einem Unfall sondern war in jeder Hinsicht geplant. Doch in die Freude über das sofortige Gelingen und über die in einigen Monaten bevorstehende Bereicherung meines Lebens mischen sich immer wieder auch weniger schöne Gefühle. Über diese will ich in den kommenden achteinhalb Monaten berichten. Vor allem aber will ich mich selbst bei einem Prozess begleiten, der mich innerlich wohl deutlich verändern und mich um einiges erwachsener machen wird. Ich wäre gern so blöd wie alle anderen. Mal schauen, ob ich es hinbekomme…
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